Sarahsbuchuniversum mal anders



Das hier ist keinen falls leicht, ich glaube, dass wird es nie sein, wenn ich über ein Thema sprechen muss, dass mir immer noch so zu setzt. Eigentlich sollte es nichts schlimmes sein, doch für mich fühlt es sich so an, als würde ich das Tor zu meiner Hölle öffnen. 

Wenn Menschen hören, dass ich eine Therapie mach, wie ich es schon mal angesprochen habe, dann denken sie sofort ich wäre verrückt oder gestört. Doch das ist nicht der Fall. Ich mache eine Therapie, damit ich meine Vergangenheit hinter mir lassen kann. Meine Vergangenheit ist etwas, über das ich nicht rede, wenn ich es nicht muss. Ich würde das meiste am liebsten aus meinem Gedächtnis löschen, wenn ich könnte. Ich würde es ungeschehen machen wollen, in dem ich die zeit zurück drehe, doch das kann ich nicht. Mobbing, Selbstzweifel, toxische Freundschaften, falsche Freunde, Verrat, all das hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Ich bin vorsichtig, manchmal schon total paranoid, wenn es darum geht anderen etwas über das zu erzählen, was mir passiert ist. 
Genau deshalb schweige ich lieber. Auch wenn es in letzter zeit ein paar, wie ich es nenne Ausrutscher gab, weiß ich, dass es okay ist. Sie werden nicht mehr vorkommen, trotzdem muss ich damit klar kommen. Das ändert auch nichts daran, was passiert ist. 

Wirklich in Worte fassen kann ich das alles nicht. Ich kann nicht im mindesten ausdrücken, wie sehr mir das alles nachhängt und mich belastet. Ich muss mit den Folgen leben. Folgen wie Selbstzweifel, kein Selbstbewusstsein, kein Selbstwertgefühl, soziale Ängste und auch Angstattacken. Für mich ein Teufelskreis, der sich über die vergangen Jahre aufgebaut hat und es mir nicht erlaubt hat zu entkommen. Ich bin nur tiefer rein gerutscht, ohne einen Ausweg. Nichts hätte mich mit 16 daraus befreien können und auch heute noch gibt es Tage, da tut sich der Boden unter mir auf und ich drohe abzurutschen. Ich glaube, das einzige, dass etwas licht ins dunkel bringen kann, ist der Song „In my Blood“ von Shawn Mendes. Ja ihr habt richtig gelesen, es ist mein absoluter Lieblingssong, der Song der alles verändert hat. Er hat jede erdenkliche Mauer eingerissen und alles zurück geholt, alles dem ich mich nicht stellen wollte und für das ich niemals auch nur eine Beschreibung gefunden habe. Ich habe schon nach nur wenigen Worten angefangen so sehr zu weinen, dass ich mich erst gefragt habe, was hier gerade passiert, bis ich begriffen habe, was wirklich los ist. Niemals hätte ich gedacht, dass ein einzelner Song die letzten Jahre bis hin zu meiner Kindheit so treffend beschreiben könnte. Tja aber genau so war es...

Ich weiß, wie es ist, dass Gefühl zu haben, nichts könnte einem helfen, alles würde einen zu Boden drücken. Stunden lang habe ich Mahnmal auf einen fleck gestarrt und versucht dabei alles abzuschalten. Ich wollte nicht mehr nachdenken oder fühlen. Ich war gefangen in meinem Körper und gefangen zwischen meinen Gedanken. Ich habe Panik bekommen und dachte ich würde ersticken. Doch der Song hat mir gezeigt, dass ich auf keinen Fall alleine bin. Ich habe ihn in mittlerweile so oft gehört, dass er mir mittlerweile in die Seele gebrannt wurde. Niemals werd ich ihn vergessen. Ich glaube ab diesem Moment, hatte sich etwas in mir verändert. Immer wieder habe ich über meine Situation nachgedacht und auch mit meiner besten Freundin gesprochen. Eins war mir nämlich klar, es konnte sie nicht weiter gehen. Ich konnte nicht sie weiter Leben, ich würde niemals alleine daraus kommen, nicht ohne Hilfe. Hilfe die meine Freunde und meine Eltern nicht verrichten konnten. Jeder von ihnen war viel zu dicht dran, also musste jemand her, der mit allem nichts zutun hatte. Ich habe meiner Mom davon erzählt, nachdem ich lange darüber nachgedacht habe. Ich hatte solche Angst davor, was sie von mir halten würde und was sie sagen würde. Würde sie mich für total gestört halten? Würde sie wütend sein? Würde sie mich vielleicht doch direkt einweisen lassen? Verteilt mich nicht für diese Gedanken, das alles war wirklich nicht einfach. Sich einzugestehen, dass man alleine nicht mehr klar kommt ist wirklich nicht einfach und dieses Gespräch noch viel weniger. Ich habe schließlich mit meiner Vom darüber gesprochen und sie hat mich nicht gehasst oder war wütend. Genauso wie ich hatte sie Tränen in den Augen und meinte sie würde alles tun um mir zu helfen! Es hat nach dem Gespräch zwar noch einen Monat gedauert, da wir erstmal in den urlaub gefahren sind und noch ein paar andere dinge anstanden, doch dann ist sie mit mir zum Arzt um mir eine Überweisung zu einer Psychologin zu holen. 

Die ersten Sitzungen waren wirklich nicht einfach. Alles wurde ans Tageslicht befördert, alles das ich über Jahre sorgfältig in mir vergraben haben, so dass es niemals wieder an die Oberfläche gelangen würde. Doch das war hier nicht möglich, ich musste alles erzählen. Es hat mich an manchen tagen an den Rand der Verzweiflung gebracht. Ich habe mich gefragt, ob es wirklich das richtige ist und ob ich das jemals überleben würd, doch hier bin ich. Ich habe es überlebt und noch viel besser, ich bin auf dem Weg alles hinter mir zu lassen. Ich kann sagen, dass es der Schritt war, mit dem ich eindutig zu lange gewartet habe, doch das ist okay. Ich hätte mir das in meiner Teenager zeit niemals eingestanden, dass ich Hilfe brauche, auch wenn es im Nachhinein nicht offensichtlicher hätte sein können. Ich mache niemandem einen Vorwurf, weder meinen Eltern noch mir selbst. Ich war damals nicht so weit, ich wollte es alleine schaffen und das ist okay. Jetzt habe ich die Hilfe die ich brauche und ich kann nach vorne blicken. Ich habe den Schritt gemach, der mir die Möglichkeit gegeben hat ein neues Kapitel in meinem leben zu beginnen. Eines, dass nicht bestimmt wird von anderen, mit dem Gedanken, ich bin nicht gut genug. 

Ich weiß, dass diese Gedanken immer wieder kommen, das werden sie immer, doch ich habe gelernt, mit ihnen umzugehen. Es gibt gute und es gibt schlechte Tage, das ist über all so. Mit der zeit habe ich angefangen mein altes ich Schicht für Schicht abzulegen, Natürlich dauert einiges länger als anderes, doch das ist in meinen Augen okay. Alles braucht seine Zeit und ich muss kleine Schritte machen, sonst riskiere ich alles. Das will ich auf keinen Fall! Ich bin schon so weit gekommen und das will ich um keinen Preis verlieren! Ich kann sagen, dass ich nach 2 Jahren einige Fortschritte gemacht habe. Ich erkenne mich an manchen Tagen nicht wieder und kann mit stolz sagen, dass ich einiges in meinem leben verändert habe. Ich bin nicht mehr so verschlossen und lasse keinen an mich heran. Ich habe begonnen offener auf die Dinge in der Welt zu zugehen und nicht denk Kopf in den Sand zu stecken. Natürlich bin ich immer noch nicht die redseligste Person und habe meine schüchternen Tage, doch ich versuche es abzulegen und selbstbewusster zu werden. 
Ich verstecke mich nicht mehr, das ist jetzt entgültig vorbei. Ich will nicht mehr in der Vergangenheit leben, sondern im hier und jetzt. Deshalb muss ich damit abschließen um meinet willen und einen Schlussstrich ziehen. Dass das trotzdem nicht einfach werden wird, das weiß ich sicher. Ich werde noch eine ganze Weile brauchen, doch ich bin auf einem guten Weg. Ich bin besser darin geworden auf mein Gefühl zu vertrauen und weiß, was gut für mich ist und was nicht. Ich lasse niemanden mehr so einfach für mich entscheiden und gebe die Kontrolle über mein leben nicht ab. 

Die wohl wichtigste Erkenntnis für mich: es ist okay nach Hilfe zu bitten, wenn man nicht mehr weiter weiß. Ich hätte niemals so weit kommen können, wenn ich nicht eingesehen hätte, dass es an der Zeit ist sich Hilfe zu suchen. Es ist nichts schlimmes, es ist menschlich und keiner wirklich keiner sollte deshalb verurteilt werden! Diesen Text zu schreiben war nicht leicht und es wird Tage geben, da werde ich es bereuen, doch ich weiß, ganz tief in mir drin: es ist das einzig richtige. Ich musste das hier tun, denn dass ist eben meine Art damit fertig zu werden. In dem ich es aufschreibe. Alles was ich mit gesprochen Worten nicht ausdrücken kann, lasse ich durch getippte Worte heraus. So kann ich alles loswerden, was ich niemals über die Lippen bringen würde oder nicht erklären kann. 

Ich wollte, dass ihr das wisst, den ich bin genauso wenig perfekt, wie alle anderen Menschen. Ich habe meine Fehler und eine Vergangenheit, nichts davon lässt sich leugnen. Ich kann nur versuchen damit zu leben und das beste daraus zu machen. In weiteren Beiträgen möchte ich euch mit nehmen auf meinem Weg, Fragen zu dem Thema Therapie, Angstattacken, wie geht es mir heute und alles was damit zu tun hat beantworten. Natürlich ist das, was ich euch erzähle bei allen unterschiedlich, ich spreche nur von mir, das sollte jedem bewusst sein. Trotzdem will ich jedem versuchen zu helfen, der meine Hilfe braucht, ihr seid nicht alleine!

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